Die Kämpfe um Sichtbarkeit und Anerkennung migrantischen Wissens sind verknüpft mit dem Erleben von Marginalisierung, von (struktureller) Diskriminierung und rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Sie sind aber auch verbunden mit Geschichten des Protests und widerständiger Selbstorganisierung. In Nordrhein-Westfalen waren es vor allem die prekären Arbeitsbedingungen in den Industrie- und Fertigungsbetrieben, gegen die sich Arbeiter*innen zur Wehr setzten.
Mit den Streiks in den Kölner Fordwerken oder bei Pierburg in Neuss forderten die Arbeiter*innen 1973 „eine Mark mehr“ Lohn. Verknüpft waren diese Forderungen mit dem Kampf gegen Ungleichbehandlung und gegen rassistische und sexistische Zustände in den Betrieben. Die Proteste gingen vor allem von migrantischen Arbeiter*innen aus. Sie erfuhren Solidarität in den Belegschaften, oftmals aber auch Abwehr, Kriminalisierung und rassistische Gewalt - von Vorgesetzten, Arbeitgebern und Kolleg*innen sowie von Polizei und Behörden.
Sichtbar und lautstark Gerechtigkeit einzufordern, gegen unzumutbare Lebensbedingungen und Rassismus zu protestieren oder für faire Arbeitsbedingungen zu streiken, bedeutete somit auch, sich einem großen individuellen Risiko auszusetzen. An vielen Orten entstanden daher selbstorganisierte vorwiegend migrantische Netzwerke und Strukturen, die Schutz vor Anfeindungen bieten konnten, gleichzeitig aber auch Räume schufen, in denen Selbstbehauptung und selbstermächtigendes Handeln möglich wurden.
Symbol dieser Proteste ist der Generator. Er erzeugt Strom für Lautsprecher, Kundgebungen, mobile Bühnen. Sein Motorengeräusch begleitet Kämpfe um Anerkennung und Gerechtigkeit bis heute.