Fatma Ceylan hatte viele Pläne, als sie 1986 nach Köln kam. Die glücklichen Jahre in der neuen Stadt wurden am 22. Dezember 1992 durch einen Paketbomben-Anschlag auf ihre Familie durchbrochen. Fatma Ceylan, die das als Weihnachtsgeschenk getarnte Paket öffnete, wurde ebenso wie ihr Schwager bei der Explosion verletzt. Noch Schlimmeres wurde nur verhindert, da die Bombe nicht vollständig explodierte. Obwohl auf dem Paket eine Karte mit einer rassistischen Botschaft angebracht war, konzentrierten sich die Ermittlungen auf das familiäre Umfeld und wurden nach sechs Wochen ergebnislos eingestellt. Viele Jahre war Fatma Ceylan sehr einsam mit ihren Erfahrungen, über die sie kaum mehr gesprochen hat. Ihre Familie ist in all den Jahren ein Ort der Kraft. Seit Ende 2022 vernetzt Fatma Ceylan sich mit anderen Überlebenden rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Sie kämpft darum, dass staatliche Behörden Verantwortung dafür übernehmen, dass die Tat nicht als rassistischer Anschlag eingeordnet und aufgeklärt wurde. Sie kämpft für Anerkennung und Gerechtigkeit.
Das Erinnerungsschild von Fatma Ceylan zeigt einen blühenden Zweig. Er ähnelt einer Zeichnung in einem Brief, den Fatma Ceylan im Dezember 2023 von einem solidarischen Menschen bekommen hat. Die Zeichnung und die Zeilen voller Zugewandtheit und Empathie sind Fatma Ceylan sehr wichtig. Der Blütenzweig ist ein Symbol für die Kraft, die Solidarität bedeutet.