„Am 9. Juni 2004 explodierte in der Kölner Keupstraße eine Nagelbombe und verletzte zahlreiche Menschen. Bereits 2001 war bei einem Anschlag in der Kölner Probsteigasse die Tochter eines Einzelhändlers schwer verletzt worden. Das Motiv wurde von den Überlebenden der Anschläge benannt: Rassismus. Doch erst mit der Selbstenttarnung des NSU wurde ihnen endlich zugehört. Heute berichten sie, welche Zerstörungsgewalt die „zweite Bombe“ — die rassistischen Polizeiermittlungen und die diskriminierende Berichterstattung — entfaltete.
Der Anschlag des NSU in der Keupstraße zielte auf eine Vielzahl von Toten in der belebten Straße. Nur zufällig kam in Köln bei den beiden Bombenanschlägen niemand zu Tode. Der NSU hat mit seinen Anschlägen gezielt Orte und Menschen angegriffen, die die „Gesellschaft der Vielen“ darstellen. Die Anschlagsziele sind nicht willkürlich ausgewählt worden, sie galten ausnahmslos Kleinunternehmer*innen, die sich hier eine Existenz aufgebaut hatten.“ (Initiative Herkesin Meydanı — Platz für Alle; herkesinmeydani.org)
Die Überlebenden fordern weiterhin Erinnerung, Aufklärung, Gerechtigkeit und politische Konsequenzen.
Das Erinnerungsschild von Arif S. und Ayşe zeigt einen Tunnel, der am Ende in ein helles Licht führt. Zu lesen ist ein Gedicht, welches sie geschrieben haben. Sie sind zwei von vielen Überlebenden des rassistischen Nagelbombenanschlags in der Keupstraße von 2004. Das Licht am Ende des Tunnels steht für Mut, Hoffnung und die Menschen, die solidarisch an ihrer Seite stehen.