Das Projekt „Stopp. Zuhören. Begegnen.“ öffnet einen Raum, in dem Überlebende, Betroffene und Angehörige von Opfern rechter Gewalt von ihren Erfahrungen, ihrer Trauer und ihren Enttäuschungen, aber auch von ihren Hoffnungen, Wünschen und Kämpfen um Anerkennung, Aufklärung und Gerechtigkeit erzählen. Auf diese Weise werden Perspektiven sichtbar, die in großen Teilen der Gesellschaft ausgeblendet sind, auf wenig Interesse und Empathie stoßen oder auch bewusst verdrängt werden.
Die hier in der Ausstellung abgebildeten Perspektiven sind nicht vollständig. Nur ein Bruchteil der Geschichten von Menschen, die durch rechte Gewalt ermordet wurden, der Überlebenden und der Angehörigen, konnten hier erzählt werden. Es bleiben Leerstellen und Fragen. Diese Leerstellen beziehen sich auch auf die Geschichten der zahlreichen rechten Übergriffe und Anschläge sowie der davon betroffenen Menschen, die wir (noch) nicht kennen. Sie verweisen zudem darauf, was dominanzgesellschaftlich überhaupt als rechte Gewalt wahrgenommen wird und was nicht.
Rechte Gewalt ist rassistisch und antisemitisch. Sie ist misogyn und antifeministisch. Sie ist queer- und transfeindlich. Sie ist klassistisch und behindertenfeindlich. Sie richtet sich gegen politisch Andersdenkende. Diese Ideologien der Ungleichwertigkeit sind in der Gesellschaft weit verbreitet und bilden die Grundlage für rechte Gewalt. Sie tragen aber auch dazu bei, die Perspektiven derjenigen unsichtbar zu machen, die von rechter Gewalt getroffen werden.