Stopp. Zuhören. Begegnen.

Eine künstlerische Intervention zu Geschichte und Gegenwart von Erinnern und Handeln zu rechter Gewalt in Nordrhein-Westfalen

Die Kunst-Ausstellung im öffentlichen Raum erzählt eine Geschichte von Widerstand und Resilienz im Kontext des Erinnerns an rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Nordrhein-Westfalen nach 1945.

Sie besteht aus einer temporären öffentlichen Skulptur der Künstlerin Cana Bilir-Meier, der Kuratorin Chana Boekle und der Grafikerin Silvia Troian sowie einer Sound-Installation der Künstlerin Talya Feldman und des Sounddesigners Carlos Ángel Luppi mit Aufnahmen von Ozan Ata Canani, Berivan Kaya und Microphone Mafia.  

Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen, Überlebenden und Familien von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt entstanden, die an der Gestaltung der temporären öffentlichen Skulptur und der Sound-Installation unmittelbar beteiligt waren. Im Zentrum des Werks stehen ihre Erfahrungen, Kämpfe, Forderungen und Wünsche.

Rechte, rassistische und antisemitische Gewalttaten stellen auch in Nordrhein-Westfalen keine Einzelfälle oder Ausnahmen dar. Sie sind vielmehr integraler Bestandteil der Geschichte und Gegenwart dieses Bundeslandes. Gleichzeitig gibt es eine lange Geschichte der Kämpfe und des Widerstands gegen diese Gewalt und die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sie hervorbringt – Kämpfe für Anerkennung und Gerechtigkeit.

Ikonische Sprache als Möglichkeit universeller Kommunikation

Die temporäre öffentliche Skulptur ist von einer Installation des Künstler*innenkollektivs Grupo de Arte Callejero in Buenos Aires inspiriert, die sich kritisch mit den Verbrechen der zivil-militärischen Diktatur in Argentinien zwischen 1976 und 1983 sowie deren Folgen auseinandersetzt.

Die Optik der Ausstellungsflächen nutzt die synthetische Sprache der Verkehrsschilder, um eine effektive Kommunikation mit dem Publikum herzustellen und hat somit einen strategischen Gedanken. Durch die Ähnlichkeit mit Verkehrsschildern und die damit verbundene Irritation soll die Aufmerksamkeit von Passant*innen auf die Skulptur und somit die Auseinandersetzung mit dem Thema und die Perspektiven der Überlebenden und Angehörigen von Opfern rechter Gewalt gelenkt werden. Die Skulptur bedient sich der ikonischen Sprache von Verkehrszeichen als Möglichkeit einer universellen und transkulturellen Kommunikation.

Sound als politisches Werkzeug

Die Sound-Installation „Hört mir zu: Dieses Lied ist ein Denkmal“ ist eine Soundcollage aus Protesten, Soundlandschaften, Instrumentalstücken, Interviews, Reden und Musikaufnahmen von lokalen Musiker*innen und Legenden wie Ozan Ata Canani, Berivan Kaya und Microphone Mafia. Durch das Verstärken des Hörbaren, das so oft aus historischen Archiven und dem öffentlichen Raum ausgeschlossen wird, bietet „Hört mir zu: Dieses Lied ist ein Denkmal“ eine alternative Erzählung der Geschichte Nordrhein-Westfalens der letzten Jahrzehnte. Die Collage beschreibt Sound und Zuhören als politische Werkzeuge zur Überwindung von Machtstrukturen.

Erzählte und unerzählte Geschichten

Die Ausstellung „STOPP. ZUHÖREN. BEGEGNEN.“ ist eine Einladung an die Gesellschaft, sich mit den hier erzählten Geschichten auseinanderzusetzen. Gleichzeitig macht sie darauf aufmerksam, dass die abgebildeten Perspektiven nicht vollständig sind. Nur ein Bruchteil der Geschichten von Menschen, die durch rechte Gewalt ermordet wurden, der Überlebenden und der Angehörigen, konnten hier erzählt werden. Es bleiben Leerstellen und Fragen. Die Ausstellung möchte daher auch dazu einladen, weitere Geschichten zu erzählen und fordert auf zu Solidarität. Erinnern heißt Verändern. 

Die Eröffnung findet am 23. Juni 2024 – in der Zeit von 12.00 bis 14.00 Uhr auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz in Dortmund statt, die Ausstellung ist bis einschließlich 24. Juni 2024 auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz zu sehen.

Danach wird die Ausstellung an weiteren Orten in Nordrhein-Westfalen gezeigt werden.

Die Ausstellung „STOPP. ZUHÖREN. BEGEGNEN.“ ist ein Projekt der Hochschule Düsseldorf – Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) und wurde gefördert von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“


Künstler*innen:
Talya Feldman, Cana Bilir-Meier

Kunstkuratorin:
Chana Boekle

Sounddesigner:
Carlos Ángel Luppi

Grafikerin:
Silvia Troian

Musiker*innen:
Berivan Kaya, Ozan Ata Canani, Microphone Mafia

Organisator*innen, Recherche:
Anke Hoffstadt, Jelle Post, Katharina Ruhland, Ali Şirin, Michael Sturm, Fabian Virchow und die Hochschule Düsseldorf

Beiträge:
İbrahim Arslan, Árwy, Ayşe, Fadila Ahmad, Malek Ahmad, Esther Bejarano, Orhan Çalışır, Fatma Ceylan, Lassana Dramé, Sidy Dramé, Betül Genç, Cihat Genç, Hatice Genç, Kâmil Genç, Mevlüde Genç, Sibel İ., Milka Kostadinova, Gamze Kubaşık, Mitat Özdemir, Arif S., Aynur Satır, Eylem Satır Özcan, Herkesin Meydanı – Platz für alle, Solidaritätskreis Mouhamed Lamine Dramé, Zentrum für Kultur Hochfeld

Inspiration:
Grupo de Arte Callejero (GAC), Parque de la Memoria in Buenos Aires/Argentinien und die Menschenrechtsorganisationen in seinem Verwaltungsrat

Webdesign:
Timon Wißfeld – Gutes im Falschen

Sound Installation:
Moritz Ermen-Bausch

Übersetzungen:
Şemsa Altepe, Mizgîn Alpboga, Ayşe Güvendiren, Nora Schröder-Morez, Rahmet Yelken

Support:
Birgül Demirtaş, William Dountio, Bengü Kocatürk-Schuster, Lena Wiese, Kutlu Yurtseven, VFKB e.V.

weiterer Dank an:
Lorena Fabrizia Bossi, Roger Bouteiller, Fatma Ercan, Meikel Friebe (mei.work) Eva-Maria Krane, Sabine Reimann, Johanna Gesthuysen, Eva Grütgen und das Team von FORENA und der Hochschule Düsseldorf

Druck Ausstellung:
Zero Kommunikation Kamp-Lintfort

Druck Poster/Flyer:
Unterdruck Dortmund

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